Sie sind die absoluten Helden in unseren Küchen: Tomaten. Ob als schnelle Tomatensuppe, in der mediterranen Bolognese-Sauce oder in frischen Foccacia eingebacken - mit ihrem fruchtigen Geschmack lässt sich die Tomate zu unzähligen kulinarischen Köstlichkeiten verarbeiten. Der Dörrprozess, den das Gemüse bei uns durchläuft, intensiviert den Geschmack zusätzlich. So verleihen unsere getrockneten Tomaten Gerichten eine hocharomatische Note.
Wo kommt die Tomate her und wie landete sie auf unseren Tellern?
Ursprünglich ist die Tomate in Mittel- und Südamerika beheimatet. Hier wurden sie bereits ab 2000 vor Christus von den Maya und anderen Urvölkern kultiviert. Seit dem 16. Jahrhundert gibt es die Tomate auch in Europa – damals vorwiegend in Italien. Gegessen wurde sie bis ins 18. Jahrhundert kaum, denn man behandelte sie in erster Linie als Zierpflanze. Aber auch hier waren die Italiener wieder Vorreiter. Kein Wunder also, dass die rote Frucht noch heute fester Bestandteil der mediterranen Küche ist. Etwa um 1900 kam die Tomate als Nahrungsmittel auch in Österreich und Deutschland an. Da man Neuem hier aber grundsätzlich eher skeptisch gegenüberstand, feierten die Tomaten ihren großen Durchbruch hierzulande erst ab den 1950er Jahren. Spätestens seit dem Bau der ersten Supermärkte sind sie aber fester Bestandteil in Salaten, Saucen und Suppen.
Rote Beeren undercover im Gemüseregal
Die Tomate gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Geht man nach ihrer Verwendungsart, zählt die Tomate zum Gemüse. Tatsächlich handelt es sich bei der Tomate um eine Beere – sie ist also botanisch gesehen ein Obst! Aktuell sind weltweit über 3000 verschiedene Tomatensorten registriert. Unterschieden werden diese nach zahlreichen Parametern wie Fruchtform, Größe beziehungsweise Anzahl der Fruchtkammern, Farbe, Wuchstyp und Ernteeignung. Damit Tomaten gut gedeien, benötigen sie eine ausgeglichene und konstante Nährstoffversorgung, ausreichend Wärme und viel Licht, eine gute Bodenstruktur sowie eine gleichmäßige Bewässerung. Im Durchschnitt verzehrt jeder Deutsche 22 Kilogramm Tomaten im Jahr. Davon findet sechs Prozent der Produktion im Inland statt. EU-weit ist Italien mit ungefähr sieben Millionen Tonnen an der Spitze der Tomatenproduktion, dahinter folgen Spanien und Griechenland. Weltweit zählen die Volksrepublik China, die USA, Indien, die Türkei, Ägypten, der Iran sowie Brasilien zu den Hauptproduzenten.
Was steckt drin?
Tomaten bestehen zu rund 95 % aus Wasser. Hinzu kommen die Vitamine A, B1, B2, C, E und Niacin sowie Mineralstoffe (vor allem Kalium) und Spurenelemente. Besonders in der Tomatenhaut befinden sich zahlreiche Wirkstoffe. Es ist ratsam, den Stielansatz sowie die grünen Teile der Frucht vor dem Verzehr zu entfernen – sie enthalten mäßig giftiges Tomatidin. Aufgrund des hohen Säuregehalts stellt sich die Frage, ab wann es ungefährlich ist, Babys Tomaten zu Essen zu geben. Um sicherzugehen, dass der Nachwuchs die Frucht verträgt, empfiehlt es sich bis zum siebten bis achten Lebensmonat damit zu warten.
Kurioses Tomaten-Know-how
- Nach neuesten Forschungsergebnissen enthalten Tomaten, die mit verdünntem Meerwasser versorgt sind, eine höhere Menge an Nährstoffen. Ganz nebenbei wird auf diese Weise noch wertvolles Trinkwasser eingespart.
- Die Tomaten verdanken ihren Siegeszug vor allem den Hummeln! In den 1980er Jahren stellte der belgische Tierarzt Roland de Jonghe fest, dass Dunkle Erdhummeln besonders gerne Tomaten bestäuben. Dies hatte zur Folge, dass die von den Hummeln bestäubten Pflanzen ertragreicher waren, als die zuvor mit elektrischen Bestäubungsgeräten
- Woher kommt die Redewendung „Tomaten vor den Augen“ zu haben? Ursprünglich war damit jemand mit verquollenen oder geröteten Augen (rot wie die Tomate) gemeint und hieß, dass diese Person verschlafen aussehe.