Das mediterrane, zwischen 10 und 40 cm hohe Gewächs liebt die Sonne. Je mehr es davon bekommt, desto intensiver wird der Geschmack des Krauts und die Aromen, die er verströmt, werden besonders kräftig. Der Thymian weist eine Vielzahl an verschiedenen Arten auf. Von den derzeit etwa 210 bekannten Arten werden in der Küche hauptsächlich der echte Thymian und der Zitronenthymian verwendet. Der namentliche Ursprung der Pflanze lässt sich auf das griechische Wort „thymos“ zurückführen und bedeutet so viel wie „Mut“ und „Lebenskraft“. Bereits die Übersetzung des Namens verweist auf die anregende Wirkung, die die Pflanze auf unseren Körper hat.
Heilpflanze des Jahres 2006
Der Thymian wird nicht nur als beliebtes Gewürz in der Küche verwendet, sondern ist auch zugleich ein umfassendes Heilkraut, das so ziemlich bei allen üblichen Beschwerden Abhilfe leisten kann. Der vielleicht wichtigste Anwendungsbereich in der Medizin ist der Einsatz bei Erkrankungen der Atmungsorgane. Bei jeglicher Form von Husten wirkt der Thymian krampflösend, antibiotisch und schleimlösend. So kann er in Form von Tee oder als Tinktur dabei helfen, Krankheitserreger abzuwehren und Erkältungen schneller zu überwinden. Des Weiteren kommen unserem Körper die Bitterstoffe und die ätherischen Öle der mediterranen Pflanze zu gute. Sie haben eine beruhigende Wirkung auf Probleme der Verdauungsorgane, auf Menstruationsbeschwerden und auf das Nervensystem. Auch bei äußerlichen Verletzungen, wie beispielsweise bei Verstauchungen oder Quetschungen verspricht die Heilpflanze des Jahres 2006 heilende Effekte.
Die Wirksamkeit in der Heilkunde verdankt das Kraut dem ihn enthaltenen ätherischen Ölen. Beispielsweise das Thymol, das einen wichtigen Bestandteil des Oregano darstellt, wirkt nachweislich abtötend bei Entzündungen der Haut und Schleimhäute durch Pilze und Bakterien. Andere Inhaltsstoffe bilden das milde und sehr sanfte Linalool, Borneol, Carvacrol, Cymol, Calcium, Eisen, Flavonoide, Gerbstoffe, Harze, Lithium, Pinen, Spaponine, Tannin und Bitterstoffe. Vorsichtig sollte man mit Thymian während der Schwangerschaft umgehen und auch sonst können zu hohe Mengen beispielsweise die Schilddrüse schädigen.
Nelkig-pfeffrig mit Anklängen von Majoran
Der echte Thymian (thymus vulgaris) ist eine mehrjährige Pflanze, der kalten Temperaturen gegenüber relativ robust ist. Sie verströmt ein angenehm würziges und ausgewogenes Aroma. Man erkennt das Gewächs, das zur Familie der Lippenblütler (Lamiacae) gehört, an seinen verzweigten und verholzenden Stängeln und an seinen länglichen dunkelgrünen Blättern. Die Pflanze wächst in einem Halbstrauch und bildet in der Zeit von Juni bis Oktober weiße bis zartlila Blüten aus. Beim Ernten des Thymians sollte man darauf achten, keine einzelnen Blätter abzutrennen, sondern immer ganze Zweige abzuschneiden. Im Geschmack ist das Kraut nelkig-pfeffrig und erinnert an Majoran. Dieser wird noch intensiviert, wenn man den Thymian trocknet. Je nach Thymiansorte kommen dann noch zitrusartig-holzige oder leicht rauchige Noten hinzu, sowie eine Variation von frischen aromatischen Aromen. Auf Grund des großen Aromen-Spektrums der Pflanze lässt sich der Thymian in der Küche universell einsetzen.
Kulinarische Reise um die Welt
Neben Kräutern wie Oregano, Rosmarin und Majoran stellt der Thymian eines der Hauptbestandteile der bekannten Kräuter der Provence dar. Dieser Kräutermix dient häufig zum verfeinern von Saucen, Suppen, Fleischgerichten und Salaten. Durch seine Eigenschaft fettreiche Gerichte leichter bekömmlich zu machen, passt der Thymian hervorragend zu Fleischgerichten. In Deutschland wird er deswegen typischerweise in Gerichten wie Fleischbrühen, Gulaschsuppe und Schweinebraten eingesetzt. In Lateinamerika unterstreicht der pikante, leicht pfeffrige Geschmack des Thymians Gerichte mit Chili oder jamaikanischen Jerk. Bei den Briten wird das Kraut üblicherweise bei der Zubereitung von Stews und Fleischauflaufen wie dem Lancashire Hotpot hinzugefügt. Beim Würzen von Fisch ist der mildere Zitronenthymian sehr beliebt: Die frischen Aromen des Krauts ermöglichen einen angenehmen Ausgleich zu dem eher fettigen Geschmack mancher Fische.
Kurioses Thymian-Know-how
- Am besten erntet man das Mittelmeerkraut vormittags, wenn der Morgentau verdunstet ist
- Diesen Honig findet man nicht beim Imker nebenan: Der enzymreiche Thymianhonig ist einzigartig im Geschmack.
- Bereits die alten Ägypter machten von den konservierenden Eigenschaften des Thymians Gebrauch und balsamierten ihre Toten damit ein